Ulrike Haiden
Integrale Berufsweg-Coach
Meine Geschichte: Neustart als Berufsweg-Coach mit 57
Bevor ich mit 57 Einzelunternehmerin wurde, genoss ich 21 Jahre lang ein erfülltes Leben mit Harry, meinem Mann und Geschäftspartner. Als er starb, musste ich neu beginnen. Heute betrachte ich mich als gereifte und erfüllte Berufsweg-Coach, die Frauen hilft, ihren Weg in jeder Lebensphase selbstbestimmt und bewusst zu gehen, von ihrem Herzenswunsch zu ihrer erfüllenden Aufgabe.
21 Jahre lang im Sinn geleiteten, gemeinsamen Wachstumsraum
Ich hatte 21 Jahre lang ein erfülltes Leben mit Harry, meinem Mann und Geschäftspartner. Wir waren ein Team, das in ständigem kreativem Austausch auf Augenhöhe miteinander gelebt und gearbeitet hat.
Von 26.03.1999, dem Tag unserer Unternehmensgründung, bis zum 26.03.2020, Harrys Sterbetag, hatten wir gemeinsam die Entwicklung ganzheitlicher und entwicklungsorientierter Coaching-Formate für bewusste und Sinn geleitete berufliche Entwicklung vorangetrieben.
Plötzlich alleine und ohne Aufträge
Harrys Tod hat diese wunderbare gemeinsame Zeit abrupt beendet. Der Schmerz über den Verlust war tief. Nur das Leben selbst konnte mich damals tragen. Noch dazu war ich von einem Tag auf den anderen gefordert, mich um die Abwicklung der haiden + kastner GnbR zu kümmern, die IT zu vereinfachen, die Finanzen zu regeln und mir zu überlegen, wie ich Geld verdienen könnte. Die meisten unserer bisherigen Auftraggeber:innen befanden sich seit 16.03.2020 im ersten Corona-Lockdown. Durch den allgemeinen Lockdown waren alle Bildungseinrichtungen plötzlich geschlossen. Somit hatten wir zehn Tage vor Harrys Tod fast alle Aufträge verloren.
Bei einem Rundblick durch nunmehr meine Wohn- und Arbeitsräume tauchte eine innere Stimme auf: „Das ist jetzt dein Reich. Gestalte es weiter in deinem Sinne. Du bist resilient durch die Liebe. Du schaffst das!“
Zweifel packten mich
„Wie soll das gehen, das alles alleine zu meistern? Trauern, verabschieden, bestatten! Das Gemeinsame weiter führen oder mich neu positionieren? Räumen, umgestalten! Meditieren!“
Ich hatte das deutliche Gefühl, meine Transformation würde drei Jahre dauern. „Gut und schön, meine Intuition stimmt zumeist. Doch wie soll ich das finanziell überleben?“, fragte die Stimme der Zweiflerin in mir.
Die heilsame Antwort
Ich ordnete mein Chaos Schritt für Schritt, fand, was ich zuerst erledigen musste: manches kam von außen auf mich zu, manches steuerte ich von innen: „Notarin, Steuerberaterin, Lieferant:innen und meine Rechtsanwältin kontaktieren!“ Klarheit schaffen und kleine Arbeitspakete machen, die ich überschauen und abarbeiten konnte. Morgens und abends gab ich mir bewusst Trauerzeit, dazwischen erledigte ich das Lebensnotwendige.
Die Frage, „Wie überlebe ich das finanziell?“, stellte ich meiner Rechtsanwältin, die ich als klare, einfühlsame und pragmatische Person mit guter Menschenkenntnis während der 21 Jahre unserer gemeinsamen Selbständigkeit kennengelernt hatte. Sie antwortete ohne Umschweife: „Sie brauchen jetzt eine Anstellung, und wenn es bei einem Lebensmittelmarkt an der Kassa ist.“ Ich spürte sofort, dass sie die Wahrheit ausgesprochen hatte, die ich mich noch nicht zu denken getraut hatte.
Ich schrieb meine erste Bewerbung nach 26 Jahren für mich selbst
Meine Suche nach angestellten beruflichen Optionen begann. Ich fragte mich, was ich meine Coaching-Kund:innen seit Jahrzehnten frage:
- Wo stehst du?
- Was brauchst du?
- Was willst du geben?
- Was blockiert dich?
- Was ist dein sehnlichster Wunsch?
Meine Antworten zeigten schnell, dass ich nach wie vor berufliche Orientierung für Menschen an beruflichen Kreuzungs- und Wendepunkten ihres Lebens anbieten wollte – vorübergehend in Anstellung, damit ich das Vergangene in Ruhe abschließen konnte.
Dann tippte ich „Coach“ und „Sozialpädagogin“ in die Suchfelder der einschlägigen Jobplattformen und entdecke ein Stellenangebot als „Coach für Jugendliche“. Die Aufgabe: „Begleite Jugendliche dabei, eine selbstbestimmte, für sie passende Ausbildungsentscheidung zu treffen!“ „Super!“, dachte ich, „Da habe ich Erfahrung. Und der Kontakt mit den Jugendlichen ist mir immer leicht gefallen. Das wäre doch genau das Richtige für mich für die nächsten drei bis sechs Jahre.“ „Vielleicht kann ich dort sogar mein ganzheitliches und entwicklungsorientiertes Coaching einbringen?!“
Es war eine von zwei Bewerbungen, die ich schrieb, und ich bekam den Job – mit 57, nach 21 Jahren selbständiger Erwerbstätigkeit. Dass mir das so gelungen ist, darauf bin ich heute noch stolz.
Ein neues Umfeld – Eine andere Kultur
„Prozesse einhalten und Ziele erreichen“, das war die Haltung, auf die ich in meinem neuen Umfeld traf. Es gab viele Vorgaben, die eingehalten werden mussten. In der ersten Phase nach dem Tod meines Mannes hat mir das Halt gegeben, und dafür bin ich auch heute noch dankbar. Doch meiner ganzheitlichen und kreativen Persönlichkeit wurde dieses Korsett nach kurzer Zeit zu eng.
Bald schon sehnte ich mich wieder nach kreativen Aufgaben im Coaching- und Trainingsdesign. „Gab es irgendwo ein Stellenangebot mit mehr Verantwortung, Innovationsgeist und Entwicklungs-Drive?“. „Könnte ich mir innerhalb meiner Stellenbeschreibung mehr Gestaltungsraum ausverhandeln?“.
Mit Blick auf das System, in dem ich arbeitete, wurde rasch klar, dass in meiner Funktion als Jugendcoach nur selten Spielraum für kreative bildungsplanerische Aufgaben entstehen würde. Und das, merkte ich, war genau das, was ich wieder tun wollte: mich für Innovation in der Bildungs- und Berufsberatung einsetzen.
Vorbereitung auf meine Neupositionierung
Sollte ich kündigen? Schneller machen mit meiner Neupositionierung und mit meinem selbständigen Neustart? Wie würde das finanziell aussehen?
Nein, das war noch keine tragfähige Option. Da würde ich zu viel riskieren. Aber stillschweigend im Umfeld verharren, machte mich auch nicht glücklich. Was also tun?
Plötzlich meldete sich wieder eine innere Stimme, diesmal ganz fest und klar: „Am besten ist es, ich positioniere mich selbständig neu!“. Das fühlte sich gut an. So könnte ich noch eine Weile Jugendliche bei ihrer selbstbestimmten Ausbildungswahl begleiten, auch in diesem top-down geführten, stark strukturierten und gut eingespielten Arbeitsumfeld.
Meine Kreativität würde ich mithilfe eines Führungscoachings in meine Neupositionierung als selbständige Coach lenken. Ich würde mir eine Person an meine Seite holen, die an meine Fähigkeit glaubt, das zu erschaffen, was ich wirklich will – eine Person, die das selbst kann, eine, die mir von ganzem Herzen wünscht, dass mir mein Vorhaben gelingt, und die mich auf meinem Weg dahin auf Augenhöhe anleitet und begleitet.
Lohnt sich die Investition?
Nach 21 Jahren selbständiger Arbeit weiß ich natürlich um die unternehmerischen Risken und Chancen eines neuen Vorhabens. Ich stellte mir die Frage: Wie will ich wirklich leben? Hier ein Ausschnitt aus den Szenarien, die ich mir vorstellte:
Szenario A
Ich bin wieder Unternehmerin und frage mich: „Gibt es genug Frauen, die selbstbestimmt und bewusst ihre erfüllende berufliche Aufgabe entdecken und verwirklichen wollen? Werden diese Frauen mit mir arbeiten wollen? Rechtfertigt mein Angebot das unternehmerische Risiko? Wie kann ich das Risiko minimieren und die Chancen auf das Gelingen begünstigen?“
Szenario B
Ich werde Minimalistin: gehe in Pension, gebe meine Praxis auf, miete eine kleine Wohnbox und genieße meine Outdoor-Abenteuer. „Bin ich dann zufrieden, weil ich sicher durchgekommen bin und meinen Urlaubs-Lifestyle genossen habe?“
Szenario C
Ich werde Schmalspur-Coach: miete eine kleine Wohnbox, mache meine Coachings online und outdoor und genieße meine Outdoor-Abenteuer.
Szenario D
Ich behalte meine optimal eingerichteten Räume und gebe mein Bestes beim Erschaffen und Vorstellen meines Angebots für beruflich unzufriedene Frauen, die darüber nachdenken, sich beruflich zu verändern. Dieses Angebot entwickle ich berufsbegleitend. Gleichzeitig widme ich meinen Outdoor-Abenteuern ausreichend Zeit.
Szenario E – Was ich wirklich gemacht habe
Ich wählte Szenario D und holte mir als Unterstützerin Führungscoach Corinna Ladinig an meine Seite. Mit ihrer Hilfe habe ich mein Angebot für beruflich unzufriedene Frauen, die ihre erfüllende Aufgabe entdecken und verwirklichen wollen, entwickelt.
Das Berufsweg-Coaching Programm für Frauen steht!
Ich bin so froh, dass ich an diesen Punkt gekommen bin: Die Unternehmerin in mir hat gewonnen. Für mich ist mit 60 nicht Schluss. Für mich beginnt mit 60 die reife Phase meines Berufslebens.
Meine Vision ist es, dass ich in den nächsten 10 Jahren viele Frauen dabei begleite, Vertrauen in ihre berufliche Selbstwirksamkeit zu fassen und ihr Berufsleben erfüllend zu gestalten.
Die Folge davon ist, dass ich das Berufsweg-Coaching Programm für Frauen entwickelt habe, und ich möchte es dir auf dieser Website auch vorstellen. Es hilft Frauen, ihre erfüllende Aufgabe zu entdecken und zu verwirklichen. Mit Hilfe dieses Programms und meines Berufsweg-Coachings lernen Frauen schrittweise den Weg von ihrem Herzenswunsch zu ihrer erfüllenden Aufgabe zu gehen.
Ich freue mich schon auf die ersten fünf Testerinnen meines neuen Berufsweg-Coaching-Programms!
Ein neues Hobby hilft
Eines Tages traf ich meine liebe Cousine zum abendlichen Ausradeln. Wir fuhren der Donau entlang, und sie fragte mich, ob ich ihr Bootshaus kennenlernen wollte, den Verein, wo sie paddelte. Ich war neugierig und nahm ihre Einladung gerne an. Eine tolle Atmosphäre aus bunten Booten umfing mich. Staunen erwachte in mir. Sie fragte mich, ob ich mich mal in ein Boot setzen wollte. Etwas ungelenkig stieg ich in ein rotes Seekajak. Das Sitzen in dem langen Boot fühlte sich ganz gut an. „Und jetzt paddeln – das ist die Bewegung: Arme etwas abwinkeln, die Position beibehalten und eintauchen, rechts, links, …“
Sie hatte mich erfolgreich zum Paddeln verführt. Ich war begeistert und wollte bald mehr erfahren. Seit dem zieht mich mein neues Hobby hinaus in die Natur und aus meiner Komfortzone heraus. Ich bin wieder unterwegs, campe wieder, kombiniere Zug und Rad, um an den See zu kommen, fahre mit dem Rad zur Arbeit, damit ich Ausdauer gewinne, lerne neue Techniken mit dem Seekajak.
Mein Hobby, das Paddeln, ist mein persönliches Sinnbild für selbstbestimmte und erfüllende Berufsweg-Gestaltung: bei beiden überwinde ich Zweifel und Ängste und wende mich wieder dem Abenteuer und meiner Gestaltungskompetenz zu.
Eine neue Lebensphase hat begonnen
Wie auch immer sich mein Lebensstil weiter entwickeln wird, minimalistisch oder großzügig, mein Lebenswerk führe ich weiter! Ich denke seit 35 Jahren, „Es braucht Innovation in der Berufsorientierung, Bildungs- und Karriereberatung!“. Die alten, starren Muster der Berufslaufbahnen lösen sich zunehmend auf. Genauso haben die ewig gleichen Muster und Phrasen der Berufsberatung ausgedient.
Heute entscheiden unterschiedliche Haltungen über das Zusammenpassen von Menschen und Organisationen. Ich zeige Frauen, wie sie sich bewusst für die für sie passenden Organisationen positionieren, in denen sie ihr Potenzial entfalten können.
Ich vertraue darauf, dass Menschen, die beruflich machen, was ihrem Herzenswunsch entspricht, keine Energie auf gewaltsame Zerstörung verschwenden – im Gegenteil, sie werden das Leben in all seinen Teilen und in seiner Gesamtheit würdigen, schätzen und schützen wollen. Von diesen friedfertigen und fürsorglichen Menschen brauchen wir mehr. Ein erfülltes Berufsleben ist aus meiner Sicht ein möglicher Weg das zu verwirklichen.
Kein Verlust ohne Gewinn. Mein Ausflug in die top-down geführte Angestellten-Welt hat sich gelohnt. Auch dort hat die Führung gewechselt und es könnte eine Entwicklung in Richtung eigenbestimmt-souveräne Teams begonnen haben – mitgestalten ist phasenweise erwünscht.
„Ladies, uns steht ein erfülltes Berufsleben zu!“
Wenn du Lust hast, dich weiter zu entwickeln und dir in deiner Arbeit Raum zu schaffen, um
- mitzudenken und mitzugestalten,
- stärkenorientiert zusammenzuarbeiten,
- kreativen Austausch auf Augenhöhe zu pflegen,
dann begleite ich dich gerne auf diesem schrittweisen und bewussten Weg zu deiner erfüllenden Aufgabe. Schritt für Schritt lernst du berufliche Unsicherheit durch berufliche Zuversicht ersetzen.
Autonomie-Gewinn & Netzwerk-Wachstum
Ich habe auf dieser Reise in meine neue Lebens- und Berufsphase definitiv an Autonomie dazu gewonnen und lebe in einem guten Netzwerk an stärkenden sozialen Kontakten. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Menschen von ganzem Herzen bedanken, die mich auf dieser Reise in meine neue Lebensphase begleitet und unterstützt haben: meine Mutter, Ruth Haiden, die in unzähligen kleinen und großen Dingen für mich da war, z.B. beim Praxis-Umbau, Ausflüge machen und für gutes Essen sorgen, Klaudia und Elmar, die in den Tagen von Harrys Tod voll für mich da waren und mir halfen, den Nachruf auf ihn zu verfassen, Hanna Hündorf und Doris Harder, die mich spirituell bei der Verabschiedung von Harry unterstüzten, das Gänserndorfer WIFI-Team, das für Harry einsprang, mir seine letzten Abrechnungen schenkte und an unserer Abschiedsfeier für ihn teilnahm, Tom, der die erste Bestandsaufnahme unserer IT machte und mir half, die richtigen IT-Support-Fragen zu formulieren, Ing. Michael Weingartner, MBA, der mir half, einen NT 4.0 Server mit allen Daten gesichert abzubauen und meine IT auf ein kleines lauffähiges Netzwerk zu reduzieren, Ingrid Heissenberger, die mir half, die offenen Geschäftsjahre aus der haiden + kastner GnbR rechtzeitig abzuschließen, den Chefinnen, die mich für die Arbeit mit Jugendlichen in Anstellung im Alter von 57 auswählten, meinen Teamkolleg:innen, die mit mir durch dick und dünn gingen, Jacqueline und Doris, die ihre Liebe zum Kochen und für gutes Essen mit mir teilen, Jörg Bauer, der Harrys Flussbestattung mit uns ermöglichte und verwirklichte, Dr. Kronberger & Team, die mich während der Verlassenschaft unterstützten, Marlene, die mich fürs Paddeln begeisterte, Hannes und Julia vom PKE, die mir die Grundbegriffe des Paddelns beibrachten, Tom & Team von seekajak.at, die mich in meiner ersten Paddelsaison bis zur halben Eskimorolle mit Bootsunterstützung brachten, Katja, meine Paddelbuddy, die neue Outdoor-Abenteuer mit mir wagte, Romana und Christian, die mich auf meiner ersten eigenständigen Paddeltour begleiteten, Anne, meine co-kreative Commitment-Partnerin seit Jahren, die meinen Wandel in diese neue Lebens- und Berufsphase hautnah bezeugte, Corinna Ladinig, die mich bei meiner Neupositionierung als Berufsweg-Coach für Frauen begleitete und unterstützte sowie Natalie, die digitale Nomadin, die meine Website gestaltete.
Was ich aus dieser Einweihung durch das Leben in meine neue Lebens- und Berufsphase mitnehme, ist: Es gibt einen Weg von deinem Herzenswunsch zu deiner erfüllenden Aufgabe! Du kannst diesen Weg alleine gehen oder mit Unterstützung. Ich denke, wenn dein berufliches Anliegen existenziell ist, kommst du nur mit Unterstützung wirklich gut voran.
